11. jun 10 - 11. jun 10

Gewaltfreiheit konkret! - Beispiele gewaltfreier Konfliktbearbeitung im ehemaligen Jugoslawien

Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt Frankfurt-Griesheim, Auf der Beun, Germany

 

mit Ana und Otto Raffai aus Zagreb/Kroatien

 

11. Juni 2010, 15.00 bis 18.00 Uhr
im Gemeindezentrum der katholischen Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt Frankfurt-Griesheim, Auf der Beun

 

In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts zerbrach Jugoslawien in einem brutalen Bürgerkrieg, wie ihn Europa seit Ende des 2. Weltkrieges nicht mehr kannte. Die im Kern wirtschaftlichen, sozialen und politischen Konflikte wurden ethnisch und religiös von den verschiedenen Seiten aufgeladen, was in der Folge zu zahlreichen Massakern unter ehemaligen Nachbarn und zu scheinbar völlig entgrenzter Gewalt führte.

 

Ana und Otto Raffai, ein Ehepaar aus Zagreb, beide katholische Theologen, wollten sich nicht damit abfinden, wie ihre Heimat in Hass und Gewalt versank. Sie versuchten mit gewaltfreien Mitteln für Verständigung und Versöhnung zu wirken. 1995 absolvierten sie beim Oekumenischen Dienst in Wethen eine Ausbildung in gewaltfreier Konfliktbearbeitung und begannen anschließend mit Trainings und Seminaren zu Gewaltfreiheit in Kroatien.

 

2003 gründeten sie mit Mihael Secen den Verein RAND – »Regionale Adresse für gewaltfreies Handeln«. Im Verein engagieren sich Lehrer und Lehrerinnen, Journalisten, Mitglieder von Gewerkschaften, Kriegsveteranen, Studenten und Studentinnen aus Kroatien, Bosnien, Mazedonien und Serbien. Ihre Vision ist eine versöhnte Gesellschaft. 

 

RAND ist ein Verein mit Sitz in Kroatien, der Gewaltfreiheit als Lebenshaltung und Handlungsweg fördert. Gewaltfreiheit versteht er als Widerstand sowohl gegen das passive Erdulden ungerechter Zustände wie auch gegen militärische und andere gewaltsame Antworten darauf. Ein Schwerpunkt von RAND sind Trainings, in denen die Teilnehmenden durch Vermittlung von Wissen und durch Selbsterfahrung lernen, »wie man Frieden gestaltet«. Da die Teilnehmenden aus unterschiedlichen Ethnien und religiösen Bekenntnissen kommen, stellte sich für die Mitglieder von RAND die Frage, welche Rolle den Gläubigen für die Versöhnung zwischen den verfeindeten Volksgruppen zukommt. So wurde interreligiöse Arbeit ein zweiter Schwerpunkt von RAND. Gemeinsam mit Gläubigen aus islamischen und christlichen (katholischen, orthodoxen, protestantischen) Glaubensgemeinschaften baute RAND das »Netz der Gläubigen für den Frieden« auf. Das Netz organisiert interreligiöse Friedenskonferenzen unter dem Titel »Indem wir den Frieden bauen, loben wir Gott« und lädt dazu Menschen aus der Region und aus Westeuropa ein.

 

Ana und Otto Raffai berichten über ihre Friedensarbeit in Südosteuropa und erläutern an ganz konkreten Projekten, wie zivile Konfliktbearbeitung gelingen kann, aber auch wo die Grenzen dieses Ansatzes liegen, was geschehen müsste, um eine längerfristige Versöhnung und Kooperation in der Region zu erreichen, und welche Rolle die aktive Zivilgesellschaft und die friedenspolitischen und religiösen Bewegungen in Westeuropa bei diesem Prozess spielen können.

Programm

am 11. Juni in Frankfurt-Griesheim
15.00 Uhr:
Vorstellung von Aktivitäten der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main
15.15 Uhr:
Vortrag und Diskussion von und mit Ana und Otto Raffai, Zagreb
18.00 Uhr:
Ende der Veranstaltung

 

Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website der Projektgruppe Zivile Konfliktbearbeitung Rhein-Main: www.gewalt-loest-keine-konflikte.de